Geh-Denken | Görlitz erinnert an den 9. November 1938

 

Die Stolpersteine Initiative Görlitz-Zgorzelec lädt am 9. November zum Putzen der in Görlitz und Zgorzelec verlegten Stolpersteine.


Erste Stolpersteine in Görlitz wurden 2007 verlegt. Nach weiteren Stolpersteinverlegungen 2012, 2014 und 2017, 2021 und Folgejahren finden sich 81 Stolpersteine in Görlitz, 3 davon in Zgorzelec, der polnischen Schwesterstadt. Mit den Veranstaltungen im Rahmen des öffentlichen Gedenkens, wird an das Schicksal der Görlitzer jüdischen Familien, an die Opfer der Pogrome am 9. November 1938 und Holocaustopfer gedacht. Vorort auf der Jakobstraße werden kleinere Teams zusammengestellt, die sich den einzelnen Stationen im Stadtgebiet annehmen wollen. Putzzeug kann gerne mitgebracht werden bzw. wird gestellt, so auch die Rosen zur Niederlegung und Kerzen (Grabkerzen, weiss) für die Verlegeorte in Görlitz und Zgorzelec.

 

Geh-Denken Stolpersteine Putzen in Görlitz-Zgorzelec, 9. Nov. 2024 16:00 Uhr, Treffpunkt Jakobstraße 5aDas "Görlitz Geh-Denken" am 9. November 2024 ist eine Veranstaltung und Aktion vom Kulturbüro Görlitz und der Stolpersteine Initiative Görlitz-Zgorzelec, Bürgerrat Südstadt, goerlitz21 e.V.

 

Viele der Geschichten hinter den Namen auf den Görlitzer Stolpersteinen finden sich zum ersten Mal komplett versammelt und dazu auch umfangreich bebildert. Ganz unterschiedlicher Herkunft, sind deren Schicksale. Mal sind es Überlebens-geschichten, Tagebucheinträge, Erinnerungen und Erzählungen, die ausfindig gemacht werden konnten. Erkunde die Geschichte hinter den Stolpersteinen, an dem Ort, an dem sie geschrieben wurde. Link: https://stolpersteine-goerlitz.de

 

Eine gute Orientierung zum Auffinden der in Görlitz-Zgorzelec verlegten 81 Stolpersteine bietet die Karte (vergrößerbar)
Eine gute Orientierung zum Auffinden der in Görlitz-Zgorzelec verlegten 81 Stolpersteine bietet die Karte (vergrößerbar)


Bereits zuvor, mit Beginn 14.00 Uhr, lädt Lauren Leidermann, die sich durch zahlreiche Archive geforstet hat auf der ganzen Welt um die Geschichte jüdischer Menschen in Görlitz während des Nationalsozialismus zu rekonstruieren auf eine Tour ein zu Orten der Pogrome am 9. November 1938. Die Tour beginnt am 9. November 2024 um 14 Uhr am Postplatz und führt unter anderem über die Steinstraße, den Obermarkt und endet nach ca. 2 Stunden an der Neuen Görlitzer Synagoge.
Veranstalter ist der Meetingpoint Memory Messian, um vorherige Anmeldung wird gebeten.

 

Mit einer ökumenischen Andacht am Donnerstag, dem 9. November 2023, um 18:00 Uhr in der Frauenkirche Görlitz werden die Evangelische Innenstadtgemeinde und die Stadt Görlitz an die Opfer der Novemberpogrome des Jahres 1938 und dem Fall der Mauer 1989 erinnern. In diesem Zusammenhang wird Oberbürgermeister Octavian Ursu gedenkende Worte sprechen.

 

Im Anschluss an die Andacht führt ein Lichterweg mit Kerzen von der Frauenkirche zum Kulturforum Görlitzer Synagoge auf die Otto-Müller-Straße. Dort findet gegen 19:00 Uhr das Gedenken mit Kranzniederlegung statt, um als Stadtgesellschaft der Opfer der Shoa zu gedenken und gemeinsam ein Zeichen für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus zu setzen.

 

Das Gedenken an die Pogromnacht vom 9. November 1938 ist Ausgangspunkt für eine Reihe von Kulturveranstaltungen verschiedenster Genres in den Tagem im November:

 

Die "Jüdische Kulturtage Görlitz", veranstaltet vom  Kulturforum Synagoge Görlitz, lenken den Blick auf die vielen Facetten jüdischer Kultur und Lebensart, die Ziel des nationalsozialistischen Vernichtungswahns wurden. Das Kulturforum Görlitzer Synagoge sieht sich der Erinnerung an die frühere Gemeinde verpflichtet. Dies meint nicht nur das historisch-politisch konnotierte Gedenken an deren Vernichtung. Ziel ist es ausdrücklich, jüdisches Leben in Görlitz nicht nur vom – vorläufigen – Endpunkt, der Shoah, her zu denken und wahrzunehmen. Viel mehr steht der Blick auf die Vitalität jener Menschen im Vordergrund, die von ihnen gelebten kulturellen Facetten, der Humor, die Lebensfreude. Diese Vielfalt erlebbar zu machen, ist das Anliegen der Jüdischen Kulturtage Görlitz. Sie nehmen das Gedenken an die Pogromnacht als Ausgangspunkt und setzen rund um den 9. November kulturelle Farbtupfer, die sich im Laufe der Zeit zu einem immer plastischeren Bild zusammenfügen können und sollen.

 

In Kooperation mit dem Filmpalast-Theater Görlitz läuft am Montag 11.11.der Film „Es war einmal in Deutschland…“. Für die Filmproduktion  wurde seinerzeit in Görlitz gedreht. Das ehemalige Kaufhaus Totschek in der Steinstraße wurde beispielsweise dafür wieder in ein „echtes“ Kaufhaus verwandelt.
Vor dem Kaufhaus liegen vier Stolpersteine, die an das Schicksal der jüdischen Familie Totschek erinnern. Walter Totschek, seine Frau Bianca und die beiden Töchter Ursula und Gerti hatten das Glück Deutschland vor dem Novemberpogromen 1938 verlassen zu können. Ursula lebt in den USA, 98jährig, sie nimmt bis heute regen Anteil am Geschehen in ihrer Geburtsstadt, so erinnert sie sich bis heute auch an die unbeschwerten Jahre ihrer Kindheit, bis zum Aufziehen des Naziterrors, dem die Familie entfliehen konnte.
Eine Einführung zum Film erfolgt vorab durch Daniel Breutmann, der sich in Görlitz verantwortlich zeichnet für die in Görlitz und Zgorzelec verlegten Stolpersteine und als Historiker zugleich an das Schicksal der jüdischen Familien und Opfer des Nationalsozialismus erinnert.
Gefördert wird die Veranstaltung von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Görlitz.
Mit der Veranstaltung im Rahmen des Pogromgedenkens erinnern wir, die Stadt und andere Einrichtungen an das Schicksal, welches die Jüdische Gemeinde Görlitz zum Ende des 2. Weltkrieges ausgelöscht sah. #neverforget