Literatursalon Görlitz-Zgorzelec

Görlitz hat eine lange Tradition als Heimatstadt bedeutender Schriftsteller. Es ist die geistige Heimat des Philosophen Jakob Böhme, von Karl Friedrich Borée, Johannes Wüsten und Arno Schmidt. Mit der Neißestadt verbinden sich zudem die Lebenswege des polnischen Nationalhelden General Jan Henryk Dąbrowski. In der Neuzeit der beiden Städte sind es der Dramatiker Tadeusz Różewicz und der Schriftsteller Andrzej Slomianowski oder Henryk Olesiak.

 

Deutsche und polnische Autorinnen und Autoren der Neuzeit bei ihrem Schreibprozess kontinuierlich zu begleiten, sie mit ihren Texten zu fördern und einem breiten Publikum vorzustellen, ist das Ziel einer Veranstaltungsreihe in der Europastadt Görlitz-Zgorzelec.

 

Literatursalon Görlitz-Zgorzelec: "Du bist so deutsch!"

Agnieszka Kowaluk "Du bist so deutsch! Mein Leben in einem Land, das seine Tugenden nicht mag."

Der Autorin, die seit 20 Jahren mit Unterbrechungen in München, dazwischen immer mal in Polen lebt, geht es weniger darum, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, Klischees zu entlarven oder zu bedienen. Viel mehr hat sie sich schlicht daran gehalten, zu erzählen, was sich in ihrem deutschen Leben bewegt. Agnieszka Kowaluk ist Autorin, Publizistin, Übersetzerin deutscher Literatur (Elfriede Jelinek, Wolfgang Herrndorf, Hans-Ulrich Treichel, Marlene Streeruwitz u. a.), freie Journalistin und Redakteurin für polnische und deutsche Medien (u. a. Kolumne in der Süddeutschen Zeitung) und Kulturaktivistin (Veranstaltungsreihe Gut gepolt! ). Geboren in Ostpolen, hat sie an den Universitäten Warschau und Bonn Germanistik studiert. Sie lebt mit ihrer Familie in München. Termin: 20. Mai 2015 | Camillo Galerie Artemis, Einlass 19:00 Beginn 20:00 Uhr. Eintritt / Verköstigungspauschale 5,00 EUR

Der Literatursalon Görlitz-Zgorzelec ist eine Veranstaltungsreihe mit freundlicher Unterstützung durch die Deutsch-Polnische Gesellschaft Sachsen e.V. und das Polnische Institut Leipzig



Rückblick 2014/13

Literaturtage Görlitz-Zgorzelec 2014

Sprache trennt, doch »Geschichte und Geschichten« verbinden. Unter diesem Motto laden die ersten »Literaturtage an der Neiße 2014« ein

14 international renommierte Literatinnen und Literaten der Gegenwart, unter ihnen der deutsche Schriftsteller Christoph Hein und die polnische Autorin Olga Tokarczuk, sind unserer Einladung gefolgt und erzählen bei ihren Lesungen und Performances von den Folgen von Krieg, Flucht, Grenzverschiebung und Heimatverlust als zentrale Erfahrungen des 20. Jahrhunderts. Themen, die besonders in unserer mitteleuropäischen Region identitätsstiftend sind.

Mit Hilfe der Literatur wollen wir uns aufmachen, uns die eigene Geschichte und die unserer Nachbarn zu vergegenwärtigen, wiederanzueignen, begreifen zu lernen und schließlich zu überwinden. *

 

Bei den Literaturtagen handelt es sich um ein internationales literarisches Projekt. Das Festival soll unbekannte bzw. vergessene Facetten der mitteleuropäischen Nachbarschaft thematisieren und verschiedene Aspekte und Sichtweisen auf die Vergangenheit und Gegenwart am Beispiel der modernen Literatur verdeutlichen. Die Lage der Nachbarstädte Görlitz und Zgorzelec ermöglicht dem Festival, sich einem wichtigen Ort auf der literarischen Landkarte – der Grenzlandschaft – zu widmen, und aus vergangenem und gegenwärtigem Blick die sensiblen Beziehungen zwischen den Ländern im östlichen Europa nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart zu betrachten. Dem Freistaat Sachsen mit seiner Grenze zur Republik Polen kommt in diesem Kontext eine besondere Bedeutung zu. Die „Literaturtage an der Neiße“ als ein Forum des internationalen kulturellen Austausches sollen als Veranstaltungsreihe in den kommenden Jahren fortgeführt werden. So können sie auch als Hinführung auf das Kulturhauptstadtjahr 2016 in Breslau aus der Perspektive der Europastadt Görlitz-Zgorzelec fungieren.

Alle Informationen zum Programm, zu Projektpartnern, Organisatoren und Förderern finden Sie auf der Internetseite des Festivals unter www.literaturtage.eu

Literatursalon Görlitz-Zgorzelec | Der polnische Mathematiker Hugo Steinhaus

Dienstag 24. September 2013 19:00 Uhr

Zwischen Geist und Materie vermittelt die Mathematik Hugo Dionizy Steinhaus (geboren 1887 in Jasło, gestorben 1972 in Breslau) studierte in Lemberg/Lwów und in Göttingen. Als späterer Professor gehörte er zu den Begründern der Lemberger mathematischen Schule. Wie viele andere Lemberger Professoren ging er 1945 nach Breslau und wirkte beim Aufbau der neuen polnischen Universität an der Oder mit. 1992 erschienen erstmals in London die "Erinnerungen und Aufzeichnungen" (2010 Neisse Verlag Dresden). Der Referent Alfred Müßiggang aus Cottbus, der selbst noch bei Steinhaus in Breslau studierte, hat die Erinnerungen übersetzt und wird Steinhaus nicht nur als Mathematiker, sondern auch als literarisch begabten Autor vorstellen. Ort: Schlesisches Museum zu Görlitz | Eingang Fischmarkt 5 | 02826 Görlitz

 

Eine Veranstaltung der Deutsch-polnischen Gesellschaft Sachsen e.V. und der Kulturreferentin am Schlesischen Museum zu Görlitz.

 

Literatursalon Görlitz-Zgorzelec | Lesung Peter Gehrisch

Mittwoch 10. Juli 2013 14:00 Uhr

Der Dresdner Schriftsteller Peter Gehrisch liest in der Reihe 'Literatursalon Görlitz-Zgorzelec' aus seinen letzterschienen Roman "Die Bilder, die Wörter, das Schiff"

 

In 35 Briefen an Dorothea erstattet Einarr Aichlein Berichte von Träumen und Abenteuern, verursacht vom Tee der Engelstrompete, den ihm ein Toxikologe in Breslau verabreicht hat. Von Flashbacks bedrängt, gerät er in rauschhafte Situationen, pflegt Austausch mit wandelnden Geistern wie der Heiligen Hedwig, Angelus Silesius, Andreas Gryphius, Gerhart Hauptmann, einer Argonauten-Gesellschaft und anderen skurrilen Personen. Zeitweise beherrscht ihn die fixe Idee, Odysseus zu sein, wie auch B. Traven, ein Mönch oder ein Fisch, der Sepiaschleier versprüht. Er glaubt Anna Seghers zu sehen und steigt mit ihr über Leitern in eine andere Welt. Zeichen auf seinem Weg in die vermeintliche Freiheit sind ihm Gespräche mit Toten auf einem Friedhof, die zu groteskem Leben erwacht sind. Die Begegnungen sollen ihm helfen, zu sich zu kommen. Stets hält er Ausschau nach einem versunkenen Land, das dann und wann aufblitzt als eine Gemarkung in Schlesien, Ithaka oder als fremd erscheinender Ort, bis ein phantastisches Schiff ihn in den schillernden Trichter einer Trompete lenkt. Ort: Miód Maliny ul. Daszyńskiego 17 | 59-990 Zgorzelec

Literatursalon Görlitz-Zgorzelec | Lesung Henryk Olesiak

Sonntag 2. Juni 2013 14:00 Uhr

Henryk Olesiak wurde 1932 in Boryslaw in der Wojewodschaft Lemberg geboren. Er studierte Psychologie an der Warschauer Universität und promovierte an der Schlesischen Universität in Katowice. 1979 übersiedelte er in die Bundesrepublik Deutschland und gründet in Düsseldorf die erste Polnische Psychologische Beratungsstelle für Emigranten. Mitglied des Polnischen Schriftstellerverbandes (ZLP) befasst er sich mit Themen der Anpassung der polnischen Kultur in der Emigration und ist Autor zahlreicher Prosawerke.

 

1955 debütierte Henryk Olesiak mit einem Gedicht in der Lubliner Zeitschrift „Kamena“. „Die polnische politische Emigration in der Bundesrepublik: Skizzen zur Sozialpsychologie“ (1987) und „Emigranci“ (1990) sind Ergebnis seiner Erfahrungen und Analysen der Befindlichkeiten polnischer Emigranten in Deutschland. „Das Denkmal der heiligen Putzfrau“ (1996); „Der Lauf der Sonne hinterher“ sind wunderbare intellektuelle Unterhaltung und Dialoge, die vor der beißenden Ironie und Groteske des Lebens entstehen. Es sind Henryk Olesiaks Beobachtungen und seine psychologische Erforschung der sozialen Verhältnisse.

 

©2013 Brandys Breutmann


Eine Veranstaltungsreihe mit freundlicher Unterstützung durch die Deutsch-Polnische Gesellschaft Sachsen e.V. und das Polnische Institut Leipzig