GÖRLITZ INDUSTRIEKULTUR A-Z

Der Anschluss an die sächsische Staatsbahn und insbesondere die direkte Verbindung nach Berlin ließen Görlitz im 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt und Industriezentrum des Kaiserreiches und der preußischen Provinz Niederschlesien werden

Angezogen durch niedrige Steuern und Bodenpreise, ausgedehnte Parkanlagen, die Görlitzer Heide östlich der Neiße sowie die Lage vor den Toren des Riesengebirges, ließen sich ab den 1850er Jahren zunehmend auch Pensionäre und Rentiers in Görlitz nieder. Görlitz galt aufgrund seiner Gegebenheiten als "Pensionopolis des deutschen Ostens“. Neben dem Bau der schlesischen Gebirgsbahn (1864) erfolgte 1867 die direkte Verbindung über Cottbus nach Berlin und in südlicher Richtung der Anschluss an Zittau (1875). Die weitsichtige Verkehrserschließung führte seit den 1880er Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Bevölkerungszahlen.

 

Görlitz wächst zu einem wichtigen Industriestandort für Streichgarnspinnerei, Fabriken für Tuchwaren, Wollwaren, Halbwollwaren, Baumwollwaren, Leinenwaren, Orleanswaren, Glaswaren, Porzellan, Schamotte, Marmorwaren, Parkettwaren, Spielwaren, Holzstoffwaren, Lederwaren, Seife, Posamenten, Knöpfe, Stahlwaren, Blumenwaren, Eisenbahnwagen, Spiritus, Preßhefen, Stärkezucker, Tabak und Zigarren; Eisengießereien und Maschinenfabriken, Elfenbeinschnitzerei, Holzschnitzerei, Dampfsägemühlen, Furnierschneidereien, Müllerei, Bierbrauerei.

Mit dem A-Z der Görlitzer Industriegeschichte, werden in loser Reihenfolge in Görlitz gewachsene Unternehmen, Firmen, Betriebe, Branchen und Gewerke vorgestellt:

Julius Arnade Leder- und Kofferwarenbrik | Tuchfabrik Krause & Söhne | Richard Raupach Maschinenfabrik

 

Foto (c) ferpixelt / Felix Leda
Foto (c) ferpixelt / Felix Leda

Vor 175 Jahren, am 26. Juni 1847, wurde der Schlussstein für ein kühnes Verkehrsprojekt gesetzt. Ein historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst erhebt sich das Neiße-Viadukt  im Süden der Stadt hoch über dem Neißetal. Das 475 Meter lange Neißeviadukt überspannt mit seinen 30 Bögen das 35 Meter tiefer liegende Neißetal und ermöglicht internationalen Zügen zwischen Deutschland und Polen die Querung der Passage. Den Bau plante Gustav Kießler, dem auch die Bauausführung zwischen 1844 und 1847 oblag. Ein Opfer der letzten Kriegstage im Jahr 1945, begannen 1952 polnische Fachleute mit dem Wiederaufbau. Fünf Jahre später – am 22. Mai 1957 – konnte die Verbindung über die Neiße wieder für den Zugverkehr freigegeben werden.

 

Görlitz gelangte als Industriestadt und Sitz bedeutender Wirtschaftsunternehmen zu Blüte im Industriezeitalter. 1895 war Görlitz zuvor bereits Gastgeber gewesen. 1905 begrüßte Görlitz die Besucher der zweiten Niederschlesischen Gewerbe- und Industrieausstellung vom 1. Juni bis 30. September. Die Ausstellung fand an der Ruhmeshalle statt. Man zählte in dieser Zeit über 1,5 Millionen Besucher aus Schlesien, Böhmen, Sachsen und der Oberlausitz, 1.140 Aussteller und über 300 Konzerte und Veranstaltungen und besondere Höhepunkte.

 

Die Geschichte der Straßenbahn in Görlitz beginnt 1882 mit der Eröffnung des Fahrbetriebs einer Pferdebahnlinie. Am 24. Mai 1882 wurde die 1. Linie der Görlitzer Straßeneisenbahn mit einer Spurweite von 1435 mm und einer Länge von 3,2 km eröffnet. 12 Wagen und 56 Pferde sicherten einen reibungslosen Fahrbetrieb ab, die Reisegeschwindigkeit der Pferdebahn betrug seinerzeit ca. 9 km/h. 1901 wird auf der Zittauer Straße das neue Depot der elektrischen Görlitzer Straßenbahn eingeweiht. Heute haben hier die Görlitzer Verkehrsbetriebe GVB ihr Wagendepot inkl. einiger historischen Triebwagen und einer Pferdebahn - aus Anlaß des Jubiläums 140 Jahre Straßenbahn in Görlitz laden die Görlitzer Verkehrsbetriebe am 25. Juni 2022 zum Tag der offenen Tür in die Südstadt

 

Fliesenmotiv in einer Einfahrt, Bismarckstrasse. Die Ofenfabrik von Richard Wünsche war Form- und Motivgeber
Fliesenmotiv in einer Einfahrt, Bismarckstrasse. Die Ofenfabrik von Richard Wünsche war Form- und Motivgeber
1816 eine Sensation, gründete der Kaufmann Maurer am östlichen Neißeufer mit einer Tuchfabrik den erster Industriebetrieb in der Stadt Görlitz. Die alten Schlote rauchen lange nicht mehr. Das Quartier hat sich gewandelt.
Im Umfeld der Altstadtbrücke entstehen damals mehrere Tuchfabriken an den Ufern der Neiße meist in Gebäuden ehemaliger Mühlen, wo die mechanischen Vorrichtungen mit Wasserkraft betrieben werden, wie die durch den Kaufmann Maurer in und neben der Dreiradenmühle am Ostufer 1816 eingerichtete Wollspinnerei. Von der Industrialisierung geprägt, entsteht im Verlauf das erste Industriegebiet an den Ufern der Neiße im Altstadtbereich.

 

In Folge der zunehmenden Verwendung des Gases zu Heiz-, Kraft- und Kochzwecken reichten die Anlagen der ersten Görlitzer Gasanstalt, gebaut 1854 an der Lunitz, nicht mehr aus für den wachsenden Bedarf, sodass in Hennersdorf östlich von Görlitz 1905 ein neues Gaswerk in Betrieb genommen wurde. Teil der städtischen Versorgung, befand sich auf der Bunsenstrasse das Städtische Gaswerk II. Kohlenreviere von Ober und Niederschlesien versorgten die Gasanstalt mit Kohlen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Görlitz 1945 geteilt, die Oststadt zum polnischen Zgorzelec. Das Gaswerk II in Hennersdorf, Elektrizitätswerk, Umspannwerk und Braunkohlenwerk östlich der Neiße gelegen, einst wichtige Bestandteile der Stadtinfrastruktur und Garanten für die Versorgungssicherheit, waren für die städtische Wirtschaftspolitik verloren. Bis zur Grenzziehung in Folge des zweiten Weltkriegs, versorgten die Gaswerke im Auftrag der Stadtwerke die Stadt Görlitz und Vororte.

 

Aus der Firma Krause & Söhne ist der VEB Oberlausitzer Volltuchfabrik nach Enteignung hervorgegangen, der diese bewährte Tuchmacher-Tradition am Standort bis zur Abwicklung im Jahre 1990 fortgeschrieben hat. Gebaut wurde die Tuchfabrik für die Firma Krause & Söhne 1863.
Die Sanierung der Volltuchfabrik und die Ansiedlung von Behörden war ein Glücksfall für das Industrieareal an der Lunitz.

 

Holzpavillon von Christoph & Unmack, Niesky
Holzpavillon von Christoph & Unmack, Niesky

Die Christoph & Unmack AG, Niesky gehörte in den 1920er Jahren zu den bedeutendsten Holzhausproduzenten in Europa. Auch in Görlitz hat der Bauboom des Unternehmens seine Spuren hinterlassen. Der Holzpavillon auf der Heilige-Grab-Straße stammt aus den 1920er Jahren, der massive Unterbau war ursprünglich ein Wasserbehälter der Tuchfabrik Krause und Söhne auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Im Stadtgebiet finden sich weitere Holzhäuser von Christoph & Unmack, eine Vielzahl an der Landeskrone gelegen.

 


Die Herstellung von Feuerlöschgeräten hat in Görlitz eine lange Tradition. Vor mehr als 150 Jahren begann die Firma Fischer damit. Heute produziert die Brandschutztechnik Görlitz GmbH Feuerwehrfahrzeuge in einem der Betriebsteile auf der Kalhbaumallee. Die im Jahre 1864 von dem Gelbgießermeister Gustav Adolf Fischer gegründete Firma gehört zu den ältesten Feuerwehrgerätefabriken Deutschlands. Außer den Löschgeräten selbst lieferte die Firma automobile und pferdebespannte Mannschafts- und Gerätewagen, Leitern- und Ausrüstungsgegenstände aller Art. Sitz und Produktion war auf der Brückenstrasse, wo im Umfeld einige Industrieunternehmen in der Mitte des 19. Jahrhunderts an der Neiße entstanden.


Mit der Raupach Maschinenfabrik, den Anfängen des Görlitzer Maschinenbaus auf der Lutherstrasse, Leuchtenfabrik Apelt&Müller, Lederwarenfabrik, Mattke & Sydow Schokoladenfabrik, Meyer Optische Werke u.v.m. wächst in der Görlitzer Südstadt um 1900 die Zahl der Industriebetriebe.

Eine Bestandsaufnahme der Görlitz Industriekultur hat die Kartierung von Industriekultur in der Stadt zum Ziel. In einer ersten Phase des Projektes sind Orte in der Südstadt aufgenommen worden. Weitere Stadtteile sollen folgen und ein Bild ablegen, von der Entwicklung von Görlitz zur Industriestadt und den Unternehmen die in der Stadt ihren Sitz hatten und zuweilen bis heute haben.

Tradition seit 150 Jahren-  Landskron Bier
Tradition seit 150 Jahren- Landskron Bier
Die Landskron Brauerei Görlitz gehört zu den ältesten noch produzierenden Industriedenkmäler. Seit 1869 werden in Görlitz ausgezeichnete Biere produziert. Wichtigste Zutat des Landskron Bieres ist und bleibt die Liebe zum Brauhandwerk. Und natürlich viel Zeit: Das Geheimrezept von Landskron ist sein offenes Gärverfahren. In 12 Meter tiefen Gewölbekellern entwickeln die Brau-Spezialitäten in aller Ruhe ihren klassisch guten Geschmack. Besucherzentrum und Touren erwarten BesucherInnen täglich von 10-18 Uhr.

 

Die Anfänge wurden durch die Gründung einer Maschinenbauanstalt- und Eisengießerei an der Neiße gelegen, durch den Schlossermeister Carl Körner 1853 gelegt. 1862 wird groß erweitert, einst als Biesnitzer Fußweg in den Adresßbüchern geführt, ist die Lutherstraße in der Görlitzer Südstadt heute für viele Kenner ein Begriff.

Am Siemens Energy Standort Görlitz - Lutherstraße - werden bereits seit 1906 Industriedampfturbinen entwickelt und gefertigt. Die Görlitzer Turbinen kommen dabei in vielfältigen Industrieanwendungen zum Einsatz, bspw. als Generatorantriebe für die Stromerzeugung oder als mechanische Antriebe für Verdichter, Gebläse und Pumpen. Aufbauend auf Tradition schreibt der Standort Görlitz seine Geschichte mit einem starken Fokus auf Innovationen fort und entwickelt sich mit dem Innovationscampus Görlitz zu einer Kooperationsplattform für Dekarbonisierung, Digitalisierung und neue Fertigungstechnologien. Durch die Ansiedlung von Technologie- und Industrieunternehmen, Start-ups sowie Forschungsinstituten entsteht ein Netzwerk aus Industrie, Forschung und Wissenschaft, das gemeinsam, schnell und effizient an zukunftsorientierten Lösungen arbeitet.
Historische Aufnahme der Lutherstrasse mit der Görlitzer Maschinenbau-Anstalt, Görlitz Südstadt
Historische Aufnahme der Lutherstrasse mit der Görlitzer Maschinenbau-Anstalt, Görlitz Südstadt
Hinter dem Schützenhaus in der Görlitz Süd-Stadt befindet sich noch heute ein Gewerbegebiet. Die Anfänge legte die Firma eh. Ephraim Eisenwarenhandelsgesellschaft mit der Ansiedlung 1902. Beliefert wurden von hier Eisenbahnbau, Schiffsbau, Brückenbau sowie die Sächsische und Preußische Staatsbahn mit Baueisen und Eisenkonstruktionen.
Die Anfänge der Ephraim Eisenwarenhandlung reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. 1902 bezieht die Firma den Platz mit Gleisanschluss hinter dem Schützenhaus an der Zittauer Straße. Baueisen und Eisenkonstruktionen der Ephraim Eisenhandlung fanden Verwendung für bekannte Görlitzer Neubauten vor 1914.

 

Für Görlitz sind leerstehende Fabriken Ressourcen in vielfacher Hinsicht. Oftmals geschmäht, sind die Zeugen der Vergangenheit heute zuweilen gefragte Objekte. Einige haben mit neuer Nutzung eine Wiederbelebung erfahren. Andere sind dem Abriss zum Opfer gefallen, andere vergessen.

 

Das Produktionsgebäude, gebaut 1923, der Optisch-Mechanische-Industrie-Anstalt Hugo Meyer & Co., Görlitz auf der Fichtestraße. Mit Gründung im Jahre 1896 konnte das Görlitzer Unternehmen bereits sehr früh mit innovativen, hochwertigen Objektiven aufwarten und dies selbst im geteilten Deutschland viele Jahre fortsetzen.

Görlitz galt vor 100 Jahren eine der bedeutendsten Standorte der sich entwickelnden Fotoindustrie. Es waren vielfach Pioniere der Optischen Industrie Paul Dittrich & Co. | Koppe & Moh | Max Hecht | Curt Bentzin | Ernst Herbst & Firl | Oscar Simon | Mlitz & Kügler | Gaertig & Thiemann | Gebr. Herbst | Kügler & Co. | Optisch-Mechanische-Industrie-Anstalt Hugo Meyer & Co. | Kamera-Werke Plamos Aktiengesellschaft | Krecker & Ehrentraut | Heinrich Eberlein | Alfred Lange | Paul Strobach | Secco-Film-Gesellschaft Dr.Adolf Hesekiel, Moh & Co. | Theodor Soennecken & JohannRiedl | Schulze & Billerbeck | Görlitzer Camera-Industrie Gustav Kügler & Co. | Görlitzer Camera-Werke Paul Quill | Richard Thiel | Robert Reinsch - Neue Görlitzer Camera-Werke die den Ausgangspunkt gaben für die Industrieproduktion nach dem Krieg. Die VEB Neue Görlitzer Kamerawerke  und VEB Feinoptisches Werk Görlitz waren die letzten Zeugen der einst grossen Fotoindustrie in Görlitz.

Der Weinbergturm wurde 1885 ursprünglich auf dem Gelände der Niederschlesischen Gewerbe- und Industrieausstellung (am heutigen Lutherplatz) in Görlitz errichtet. Ein Publikumsliebling, hat der Turm nach dem Ende der Ausstellung dank dem Alpenverein seinen Platz auf dem Weinberg gefunden. Für den Weinbergturm bemüht sich der im Stadtteil ansässige Bürgerrat Görlitz-Südstadt aktuell um eine Patenschaft. Der Turm mit seinem Ausblick soll zu besonderen Anlässen geöffnet werden mit Unterstützung von Ehrenamtlichen.

170 Jahre Görlitzer Waggonbau

Görlitz ist ein Standort mit langer Tradition im Schienenfahrzeugbau. Seit 1849 werden in Görlitz Schiengefährte gebaut. 1932 lieferte das Werk den bekannten Schnelltriebwagen „Fliegender Hamburger“ und weitere Züge der Bauart Hamburg an die DR. Heute ist Görlitz das Kompetenzzentrum für die Fertigung von Doppelstockzügen und Wagenkästen für ALSTOM. Mit der erfolgreichen Entwicklung von Triebfahrzeugen, Doppelstockwagen und Drehgestellen schreibt der Konzern ein Stück Eisenbahngeschichte fort.  

Elektrischer Triebwagen elT 516 auf dem Werkshof der WUMAG in Görlitz (1927-1931)


Um 1900 war die Stadt Görlitz, die sich damals noch beiderseits der Neiße erstreckte, eine blühende Stadt mit über 90.000 Einwohnern. In der Zeit der Industrialisierung um 1900 wurden viele neue Firmen in Görlitz gegründet. Einige davon gibt es heute noch. Die Fabrik von Christoph Lüders, die früher Eisenbahnwaggons produzierte, gehört heute zu „ALSTOM“. Im Görlitzer Werk werden noch immer Schienenfahrzeuge gefertigt.

Im Oktober 1849 erhielt der Sattlermeister Christoph Lüders vom Magistrat der Stadt den Auftrag, in seiner 1827 gegründeten Wagenbauanstalt zwei schienengebundene Holztransportwagen zu fertigen. Somit wird der Oktober 1849 zur Geburtsstunde des Waggonbaus in Görlitz. Von 1842 bis 1869 wirkte Lüders als Stadtverordneter. Er setzte sich besonders für Bauwesen, Verkehrswesen, Industrie und Gewerbe, Volksbildung und Kultur ein und förderte die Lehrlingsausbildung.Unternehmer und Stadtverwaltung sollten gemeinsam den gesellschaftlichen Fortschritt Einheit gestalten und durchsetzen. mehr

Konstruiert von der Wagen- und Maschinenbau AG Wumag in Görlitz, raste der "Fliegende Hamburger" erstmals 1933 fahrplanmäßig in zwei Stunden von Berlin nach Hamburg. Ein Sensationsrekord des Dieseltriebwagens, der das Ende der Dampflokomotiven einläutete.

Görlitz die Geburtsstätte des Fliegenden Hamburgers in einem Film der Deutschen Reichsbahn

 

Geliefert wurden in der Zeit von 1890 – 1944 von der Firma „Aktien-Gesellschaft für Fabrikation von Eisenbahn – Material“, ab 1921 „Waggonbau -und Maschinenbau Aktiengesellschaft Görlitz“ (WUMAG) Eisenbahnwagen wie Personen- und Güterwagen sowie Triebwagen an Kleinbahnen und Staatsbahnen in Deutschland sowie in das europäische Ausland oder nach Südamerika.

Das Grundstück des Görlitzer Waggonbaus reicht bis an die Berlin-Görlitzer Eisenbahn heran

 

Foto SVT Görlitz gGmbH
Foto SVT Görlitz gGmbH

Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1963 wurde die Baureihe VT 18.16 des Waggonbau Görlitz vorgestellt. Diese Triebwagen wurden in späteren Jahren im internationalen Fernverkehr der DR (DDR) eingesetzt. Zu diesen Zügen gehörten jahrelang der "NEPTUN" von Berlin nach Kopenhagen, der "BERLINAREN" von Berlin nach Malmö, der "KARLEX" zwischen Berlin und Karlovy Vary, "KAROLA" von Leipzig nach Karlovy Vary und auch der "VINDOBONA" von Berlin über Prag nach Wien. Im September 2024 ist der Schnellzug aus Görlitzer Produktion auf den Schienen zur Rückkehr geplant. Bahnenthusiasten haben sich dem Ziel verschrieben, den SVT

wieder betriebsfähig aufzuarbeiten und im Sonder- und Charterzugbetrieb einzusetzen.

Görlitz wächst nach der Jahrhundertwende 1900 zur Großstadt. Der weitsichtigen Stadtplanung, Der Siedlungsbau der 1920er Jahre und neue technische Möglichkeiten, erweitern einmal mehr den Wohnbestand. Görlitz weist nahezu 100.000 Einwohner auf.
Dem Zuwachs an motorisierten Gefährten geschuldet, werden Strassen- und Verkehrsinfrastruktur den Anforderungen angepasst. Wichtige Güterumschlagplätze entstehen entlang der Schienenwege.

Der Brautwiesenplatz, einst Haltestelle für den Strassenbahnverkehr Richtung Rauschwalde, ist nicht unbedingt ein Ort zum Verweilen. Im Zuge der Stadtentwicklung und Plänen für die Erweiterung im Westen der Stadt, war es einst ein zähes Ringen gewesen das Platzgefüge und die ringsum liegenden Straßen zu regulieren. Das Platzrund verleitet, den Brautwiesenplatz als ersten Kreisverkehr hinzustellen, was er jedoch nicht war. Die Verkehrsführung sah die Querung des Platzes in den Anfangsjahren, von der Bahnhofstrasse (mit Packhofanlage, Güterschuppen, Zollabfertigung und Eichamt) ging der Weg einst direkt in die umliegende Straßenzüge, auf die Lutherstraße zum Maschinenbau. Nachweislich ist der Platz in den 1930er Jahren nach StVo als Kreisverkehr ausgeschildert worden, seitdem ist Umfahren die einzige Möglichkeit und gibt dem Platz sein Gepräge.

 

Technisch innovativ war die Konstruktion mit Stahlskelett und Beton. Typische Einsatzgebiete von Stahlbeton sind, der Brücken- und Tunnelbau, der Bau von Fundamenten, Ringankern und Stützwänden. Zudem gibt Stahlbeton Decken, Stützen und Gebäudewänden die nötige Zug- und Druckfestigkeit. Stahlbeton ist schließlich der Baustoff für die Skelettbau-Tragkonstruktionen von Gewerbebauten und Hochhäusern.

 

Als Jugendstil-Warenhaus "Zum Strauss" vom jüdischen Kaufmanns Louis Friedländer nach dem Vorbild des Berliner Kaufhauses Wertheim erbaut, ist das Görlitzer Kaufhaus das einzige seiner Epoche, das noch heute in seiner ursprünglichen bautechnischen Form existiert. Das 5-geschossige Gebäude mit etwa 10000 m² Nutzfläche wurde als Stahlskelettbau errichtet. Neben der Fassade weist vor allem das aufwendig ornamental verzierte Glaskuppeldach, welches den Lichthof überspannt, Elemente des Jugendstils auf. Mit seinen marmorverkleideten Pfeilern, Freitreppen und zwei gigantischen Kronleuchtern stellt das Gebäude das einzig in seiner ursprünglichen Gestalt erhaltene bauliche Zeugnis der frühen deutschen Warenhausarchitektur dar. Die Baupläne für das „Kaufhaus zum Strauß“ lieferte der Potsdamer Architekt Carl Schmanns. Im Jahr 1912 wurde mit der Realisierung begonnen, es entstand ein Stahlskelettbau mit einer Fassade, ganz wie bei „Wertheim“. Nach nur neun Monaten Bauzeit wurde das Görlitzer Kaufhaus am 30. September 1913 eröffnet.
Dem Charlottenburger Kaufmann Hermann Ploschitzki gehörte seit 1905 auch die Warenhauskette des Görlitzer Unternehmers Louis Friedländer, die den Grundstein für den Bau des Warenhauses bildete. Bereits in Görlitz hatte Ploschitzki mit dem ebenfalls aus Charlottenburg stammenden Kaufmann Leopold Lindemann zusammengearbeitet. Dieser betrieb Kaufhäuser in Spandau, Annaberg-Buchholz, Bremerhaven, und Hamburg. 1929 erfolgte die Fusion der Lindemann & Co. AG mit der Rudolph Karstadt AG, seit 1929/30 trug auch das Görlitzer Haus diesen Namen.

 

Die Stadtraum-Installation „Liebesperlen“ auf dem Marienplatz von Martina Beyer ist ein Beitrag der Görlitzer ART
Die Stadtraum-Installation „Liebesperlen“ auf dem Marienplatz von Martina Beyer ist ein Beitrag der Görlitzer ART

Die "Liebesperlen" auf dem Marienplatz haben einen regionalen Bezug zu dem seit 1908 hergestellten Zuckerwerk der Firma Hoinkis in Görlitz. Wie von Kinderhand auf den Marienplatz geworfen, scheinen sie einer Miniaturlandschaft entnommen, vergrößert und in die reale Umgebung wieder eingefügt worden zu sein. Ein Spiel mit Material und Dimensionen, welches einen farblich intensiven Kontrast zu den historischen Baudenkmälern bildet. Mit Einsetzen der Dunkelheit beginnen sie zu leuchten.

 

Seit über 100 Jahren sind Liebesperlen aus Görlitz in aller Munde. Süsswaren Made in Görlitz. 1896 wurde die Süßwarenfabrik Hoinkis durch Rudolf Hoinkis, dem Ur-Großvater des jetzigen Inhabers gegründet. Rudolf Hoinkis, ein Fachmann und Erfinder, hat 1908 die ersten Zuckerperlen gefertigt.

Allesamt ein Stück Görlitzer Industriegeschichte

Reklame Steppke Schulbekleidung von 1956
Reklame Steppke Schulbekleidung von 1956

VEB Bekleidungswerk "Steppke" Görlitz

Modische Kinderbekleidung in Ostzeiten fertigten die Werktätigen des VEB Bekleidungswerk "Steppke" in Görlitz.
Die Arbeit der mehrheitlich Frauengeprägten Belegschaft konzentrierte sich auf beste Qualität und modisch-aktuelle Gestaltung. Das Bundesarchiv hat einige Aufnahmen aus dem Steppke-Werk im Bestand. Ein Wiedersehen mit den
Bekleidungsfacharbeitern und Industrieschneiderinnen von damals.

[Adressbuch Stadt Görlitz 1912/13]

Nahme & Weiske, Görlitzer Smyrnateppichfabrik, Salomonstr. Inh. Adolf Nahme

Die Firma Nahme & Weiske dehnte sich über mehrere Strassenzüge der Innenstadt. Knüpferei und Kontor Salomonstr. 10/12 (H), Knüpferei Berliner Str. 57 (H) und Weberei auf der Salomonstr. 30/31 Hinterhof.

1951 wird das Steppke Bekleidungswerk aus der Görlitzer Teppichfabrik Nahme & Weiske gegründet und das Eigentum verstaatlicht. Das ehemalige Bekleidungswerk in der Salomonstrasse 30/31 in Görlitz befindet sich nach Rückübertragung des Eigentums im Zuge der Restituierung von Altansprüchen im Besitz der einstigen Unternehmerfamilie Nahme.


Foto Sammlung Robert Scholz / Ratsarchiv Görlitz
Foto Sammlung Robert Scholz / Ratsarchiv Görlitz

Guido Hagspihl gehörte zu den Pionieren der Görlitzer Industriegeschichte. im Jahr 1862 kaufte er eine Dampf- und Spiritusbrennerei in der Bautzener Straße und bringt es mit dem Betrieb der Görlitzer Getreidebrennerei, Spiritus- & Malzfabrik, Destillation & Presshefefabrik zu erheblichem Wohlstand. Nachdem der Firmengründer im Jahre 1915 verstorben ist, übernahmen die Söhne die Geschäfte. Im Jahr 1926 geht die gesamte Fabrik in das Eigentum der “UNION Leipziger Presshefefabriken und Brennerei AG” in Leipzig-Mockau über. Im Jahr 1938 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, firmierte das Werk weiter unter dem Namen “Görlitzer Getreidebrennerei Hagspihl und Co”. Zu DDR Zeit dem “VEB Bramsch, Betriebsteil Backhefe Görlitz, Nahrungsmittelkombinat Magdeburg” unterstellt.

Vom ehemaligen VEB Leuchtenwerk sind lediglich Ruinen verblieben. Die Anfänge legten Apelt & Müller (AMG) mit ihrem Werk für Glas- und Porzellanleuchten auf der Zittauer Straße. Das VEB Leuchtenwerk Görlitz produzierte an Ort und Stelle bis Anfang der 1990er Lampen, Lampenschirme, Lampenhalter, noch heute gut nachgefragte Designerleuchten und Kronleuchter. Der Betrieb wurde in den Nachwendejahren aufgelöst, abgewickelt und die maroden Anlagen abgerissen.

Görlitz kannte viele Glaskunstmaler, Glasereien und Werkstätten. Emanuel Joachim mit seiner Glaserei und Glasätzerei (Jakobstraße 22), Gustav Werner, Kunstglasermeister (Löbauer Straße 17), August Gerstner war Zeichner u. Glasmaler, zusammen mit Gustav Werner ist er Inhaber der „Erste Görlitzer Kunstanstalt für Glasmalerei und Kunst-verglasung“ (Bahnhofstraße 40). Die Firma vertreibt und gestaltet Glasmalerei, Blei- und Messing-verglasung, Farbenglas-Lager, Maschinen für Messing- und Bleiverglasung. Der Sitz der Glasmalerei Gerstner u. Weise war auf der Biesnitzer Straße 75. Max Busch betreibt eine Kunstglaserei Görlitz mit Sitz auf der Lutherstrasse 41. Die Adressen wechseln mitunter. Interessant ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure und wechselnden Beteiligungen der einzelnen Unternehmen.

Bei dem Gebäude auf der Uferstrasse – der ehemaligen Halberstädtischen Tuchfabrik - und den angrenzenden Fabrikgebäuden der Firma Müller & Kaufmann handelt es sich um eine, die Stadt kennzeichnende Industriearchitektur, die eng mit der Industrialisierung der heimischen Textil- und Tuchindustrie  Mitte des 19. Jahrhunderts verbunden ist. Eine Tuchfabrik nach der anderen entsteht am Ufer der Neiße. Überall werden hohe Schornsteine errrichtet und Dampfmaschinen eingesetzt. Die Jahrhunderte alte Tradition des Textilhandwerks in Görlitz verliert wichtige Märkte mit der Grenzziehung in Folge des 2. Weltkrieges.

Die jüdischen Eigentümer der Fabrik wurden durch das Nazi-Regime enteignet, der Besitz unter Verwaltung des Reiches gestellt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges begann hier die Produktion des VEB Kondensatorenwerkes Görlitz

1952 wurde der VEB Kondensatorenwerk Görlitz gegründet, dem 1976 der Ehrenname "Wilhelm Pieck" verliehen wurde. Am Hauptstandort an der Uferstraße und weiteren Betriebstätten in Görlitz und Zgorzelec (Polen) waren bis zu 1.000 Menschen beschäftigt, weswegen Anfang der 1980er Jahre der Grundstein für einen neuen Produktionskomplex gelegt wurde. 1988 fertiggestellt, wurde der bisherige Standort an der Uferstraße leergezogen, die Produktion auf die Girbigsdorfer Straße verlagert. 1992 ging das Werk in Insolvenz. Nach Jahren des Leerstands, zieht eine Wissenschaftliche Einrichtung, CASUS, ein, nachdem der Freistaat Sachsen das Areal erworben hatte.

Das große Verdienst wird sein, die Stabilität und Infrastruktur für die Weiternutzung zu retten. Und dennoch, etwas neues, zeitgemässes aus dem Ganzen zu schaffen. Diese Wertschätzung vorhandener Masse an Baumaterialien, trägt Potenzial, einer Wertschöpfung auch für das umliegende Quartier das lange von der Industrie geprägt war.

Görlitzer Metallwerke

Spezialisiert auf den Bau von Eisen–, Messing– u. Holzmöbeln warben die Görlitzer Metallwerke einst an der Promenade 5/9. Persönlich haftende Gesellschafter waren Kfm. Julius Herbst u. Ing. August Voss laut Eintragung im Görlitzer Adreßbuch 1927/28.
Heute werden am Standort an der Kahlbaumallee, Löschfahrzeuge und -Aufbauten gefertigt. Die alte Aufnahme des Werkgeländes ist im Besitz der Nachfahren von Julius Herbst.

Chemische Fabrik Dr. Theodor Schuchardt & Co

1865 von Dr. Theodor Schuchardt in Bad Muskau gegründet als die „Chemische Fabrik mit Mineralhandel“ zieht die Firma 1866 nach Görlitz um und firmiert neu als „Chemische Fabrik Dr. Theodor Schuchardt & Co.“, mit Sitz an der Prager Straße in der Nachbarschaft der Stadtwerke unmittelbar am der Neiße gelegen. Schuchardt unterhält zu Lebzeiten persönliche Kontakte mit Wissenschaftlern und Gelehrten dieser Zeit, z.B. Justus von Liebig und Heinrich Schliemann. Nach dem Tod des Firmengründers übernimmt sein Schwiegersohn Dr. Albert Weil die Geschäfte bis 1933. In den letzten Kriegstagen im Mai 1945 wird die Produktion eingestellt, das Unternehmen kehrt Görlitz nach dem Krieg den Rücken und findet später bei München in Hohenbrunn eine neue Heimat.

Arnade Leder- und Kofferwaren-fabrik

Der Name Arnade ist in Görlitz bleibend mit der Kofferfabrik verbunden. Ihre Wurzeln reichen bis 1872 zurück. Damals gründet der erst 28-Jährige Firmengründer Julius Arnade eine Lederzeug- und Kofferfabrik. Zehn Mitarbeiter sind es, die bis zu einem Brand 1876 auf der Peterstraße in der Altstadt produzieren. Das Unglück nutzt Julius Arnade, um in Moys das Unternehmen neu und größer aufzubauen. Der Aufschwung der Gründerjahre und die zunehmenden Möglichkeiten zum Reisen begünstigen sein Geschäft. Koffer aller Art, Reise- und Schultaschen, Rucksäcke – Arnades Produktpalette wird immer umfangreicher, die Belegschaft zählt in den besten Zeiten 300 Mitarbeiter. mehr

 

Mattke und Sydow – Kakao-, Schokoladen- und Zuckerwaren-fabrik

Aus bescheidenen Anfängen im Gründungsjahr 1894 entwickelte sich das Unternehmen zu achtungsgebietender Höhe, was sichtbaren Ausdruck in dem umfangreichen Fabrikgebäude findet, das Zeugnis von der Leistungsfähigkeit dieser Firma ablegt. In technische Beziehung war die Süsswarenfabrik auf das Modernste eingerichtet. Nach Stillegung der Produktion ist die Anlage heute eine moderne Seniorenwohnanlage der Volkssolidarität. Manch Görlitzer wird sich erinnern an die Westprodukte die aus der Süd-Stadt den Weg Richtung Westen genommen hat.

Richard Raupach Maschinenfabrik und Eisengießerei

Im Alter von 27 Jahren begann Richard Raupach ein eigenes Unternehmen aufzubauen. 1875 gründete er die Maschinenfabrik Richard Raupach. 1884 wird der Grundstein für den Bau eines neuen Fabrikgeländes in der Görlitzer Süd-Stadt gelegt. Dampfmaschinen und keramische Maschinen Aushängeschild der Raupach Maschinenfabrik. Tradition, Erfahrung und Qualität waren auch 100 Jahre nach Begründung des Görlitzer Keramikmaschinenbaus den Werktätigen des VEB Keramikmaschinen (Kema) ein wichtiges Anliegen. In den 1970er Jahren gab es auch eine  Rückbesinnung neben der Fortschreibung der Leistungen von Richard Raupach für den Keramikmaschinenbau.


Im Dezember 1880 wurde seinerzeit der Görlitzer Schlachthof als eine der ersten Großanlagen Niederschlesiens eröffnet und 1913 erweitert. Die Anlagen in Schwarzklinker, die Fabrikstrasse und weitere Gebäude ziehen sich entlang Cottbusser Straße und Bautzner Straße.

Die Gasanstalt hatten zu Anfang nur einen Zweck, den Städten eine zentrale Lichtversorgung zu verschaffen. Die Errichtung der ersten Görlitzer Gasanstalt geht auf den Beschluss der Stadtverwaltung im Jahr 1852 zurück, zwei Jahre später 1854 wird die erste Gasanstalt, das Werk I, an der Lunitz errichtet.

In Görlitz-Schlauroth wurde 1909 der Rangier- und Güterbahnhof eröffnet. Mit Elektrifizierung ab 1923 Bahnbetriebswerk für Elektrolokomotiven, war der Werkkomplex DR Ausbesserungswerk - RAW DSF Görlitz, bis 1996. Das RAW Schlauroth wurde im Zuge einer weiteren Werke-Neuordnung der DB AG zum Jahresende 1996 geschlossen. Nach der Stillegung war noch ein Teil der verbliebenen Arbeitskräfte mit der »Strukturellen Maßnahme« , dem Rückbau des Werkes Görlitz-Schlauroth beschäftigt. Ein Stück Görlitzer Technikgeschichte ging damit zu Ende.

Durch seine Mitgliedschaft im Deutschen Werkbund (1950), bei dem er schon seit 1946 mitgearbeitet hat, im Verband Deutscher Industrie-Designer (1959), dessen Präsidentschaft er von 1960 bis 1970 übernimmt, und auch im Rat für Formgebung (1961) übt Herbert Hirche einen großen Einfluss auf das Design und die Architektur der 50er, 60er und 70er Jahre aus. Er entwarf Möbel, anspruchsvolle Industrieprodukte und Radio- und Fernsehapparate für die Firma Braun.

Foto Werkbund Archiv / Museum der Dinge Berlin
Foto Werkbund Archiv / Museum der Dinge Berlin

Nach Tischlerlehre in Görlitz und Wanderschaft in den Jahren 1924 bis 1929 studierte der in Görlitz geborene Herbert Hirche von 1930 bis 1933 am Bauhaus in Dessau und in Berlin.Zu seinen Lehrern gehörten unter anderem Wassily Kandinsky und Ludwig Mies van der Rohe

Herbert Hirche hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des Produkt- und Einrichtungsdesigns in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, wo er die Ideen und den Stil der Bauhaus-Lehre einbrachte. 


Das Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“ bot Anlass im Vorjahr, den in Görlitz geboren Industriedesigner und "Baushäusler" Prof. Herbert Hirche (1910-2002) gebührend zu würdigen.


Gefördert wird das Projekt durch das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen


In Görlitz widmet sich eine Initiative dem Erbe der Industriekultur. Die Beschäftigung mit der Industriegeschichte und Industriekultur stellt seit vielen Jahren eine Beschäftigung für den Verein und Akteure des Netzwerk Industriekultur Görlitz. Ziel der Initiative in Görlitz ist es, Interesse und Handlungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu vermitteln, besonders im Umgang mit der Industriearchitektur und dem Erbe von Görlitz als Industriestadt und Standort von Industrieunternehmen von Weltrang. Das Netzwerk Industriekultur Görlitz und seine Partnereinrichtungen in der Region bieten vielfach spannende Angebote  Link www.industriekultur-goerlitz.de

Kontakt: Netzwerk Industriekultur Görlitz c/o goerlitz21 e.V. industriekultur@goerlitz21.de

 

Informationsstelle Industriekultur Görlitz

Die Informationsstelle Industriekultur Görlitz auf der Jakobstraße versammelt diverse Bestände die Auskunft geben über Geschichte, Werden und Wandel der Industriekultur.

 

Zum Bestand der Präsenzbibliothek zählen Unternehmens-chroniken, Firmengeschichten, Foto-sammlungen und diverse Kataloge, Nachlässe und Zeitdokumente. Neben der Möglichkeit Vorort in Archivmaterialien diverser Görlitzer Unternehmen und Industriebetriebe der verschiedenen Jahrhunderte zu stöbern, ist die Jakobstrasse zugleich Treffpunkt für die Teilnehmenden der Görlitzer Industrie-Salongespräche.

 

Görlitz Lost Places | Vergessene Orte Tour

Manche sind verfallen oder nicht mehr bewohnt, haben aber trotzdem eine spannende Geschichte zu erzählen

Eine Tour lädt ein, einen Blick hinter die Kulissen der teils sanierten oder teils unsanierten Objekte zu nehmen. Manche der noch zu DDR Zeit genutzten Industrieanlagen und Relikte einer untergegangenen Epoche sind verfallen oder nicht mehr bewohnt, haben aber trotzdem eine spannende Geschichte zu erzählen.  Die Tour entlang der vergessenen Orte führt ein in die Geschichte der einzelnen Stationen und öffnet Türen die ansonsten verschlossen sind. Dauer ca. 4 Stunden. Kosten 25,00 EUR. Anmeldungen für die Führungen nimmt die Görlitz Information entgegen.
Eine Paypal Bezahlung ist eingerichtet für Onlinebestellungen Link www.goerlitz21.de/lostplacestour

 

 Görlitz Lost Places Tour | Termine 2024:  April 06.04. 15:00 Uhr | 07.04. 13:00 Uhr; Mai 04.05. 15.00 Uhr | 05.05. 13:00 Uhr; Juni 22.06. 15.00 Uhr | 23.06. 13:00 Uhr; Juli 27.07. 15.00 Uhr | 28.07. 13:00 Uhr; August 17.08. 15.00 Uhr | 18.08. 13:00 Uhr; September 21.09. 14.00 Uhr | 22.09. 13:00 Uhr; Oktober 12.10. 14.00 Uhr | 13.10. 13:00 Uhr.

Veranstalter: Netzwerk Industriekultur Görlitz c/o goerlitz21 e.V. lostplaces@goerlitz21

Schicksale jüdischer Einwohner in Görlitz 1933 - 1945

Die Stadt Görlitz verfügte in den Jahren vor 1933 über eine Vielzahl jüdischer Einrichtungen und Geschäfte. Durch die Judenverfolgung der Nationalsozialisten, die schließlich in den Holocaust mündete, wurde dieses jüdische Leben in Görlitz ausgelöscht. Görlitz Jüdisches Erbe und Vermächtnis sind die Stätten Jüdischen Lebens, die Neue Synagoge, die Alte Synagoge, Spuren wie die in der Stadt verlegten Stolpersteine, die an Verlust und erlittenes Leid erinnern.