Grenz- und Zufluchtskirchen erzählen schlesische Geschichte

Die Ausstellung kann bis zum 31. Oktober 2014 in der Nikolakirche besichtigt werden

Grenz- und Zufluchtskichen waren evangelische Gotteshäuser in den grenznahen Gebieten Schlesiens wie der Oberlausitz, Brandenburgs und Polens. Mit ihrem teilweise außergewöhnlichen Schicksal dokumentiert diese kirchlichen Bauwerke die Geschichte Schlesiens – und insbesondere auch dessen Kirchengeschichte – im 17. und 18. Jahrhundert.

 

Eine Ausstellung in der Nikolaikirche beleuchtet die Kirchenlandschaft Schlesiens, die mit ihren über 150 Grenz- und Zufluchtskirchen, mit ihren drei Friedens- und sechs Gnadenkirchen und den unter preußischer Zeit ab 1742 errichteten 212 Bethäusern singulär dasteht. Die Ausstellung gibt einen fundierten Überblick über den geschichtlichen Hintergrund sowie die bauliche Entwicklung und Nutzung der Kirchen bis zur Gegenwart  und ist somit vermutlich erstmals zugleich ein vollständiger „Katalog“ aller Grenz- und Zufluchtskirchen.

 

Darüber hinaus greift die Ausstellung aber auch die besondere Thematik der Friedens- und Gnadenkirchen auf und vermittelt so einen Überblick über eine spannende Epoche in der Geschichte Mitteleuropas.

 

Die Ausstellung kann bis zum 31. Oktober 2014 zu den Öffnungszeiten der Nikolakirche besichtigt werden: täglich von 11 bis 17 Uhr. Letzter Einlass in die Nikolaikirche ist 15 Minuten vor Ende der Öffnungszeit. 

 


Hintergrund:„Kunsthistorisch wurden sie lange unterschätzt“, sagt Matthias Donath, einer der Ausstellungsmacher. „Seit 2001 sind zwar die Friedenskirchen von Jauer und Schweidnitz als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt und in der öffentlichen Wahrnehmung präsent. Aber den ,kleineren Geschwistern’, den Grenz- und Zufluchtskirchen, ist diese Aufmerksamkeit bisher noch nicht zuteil geworden.“

 

Dies soll sich durch diese Ausstellung ein wenig ändern. Sie ist aus einem deutsch-polnischen Projekt hervorgegangen. Zusammen mit Donath haben die Historiker und Kunstgeschichtler Lars-Arne Dannenberg (Königsbrück), Wojciech Wagner (Warschau) und Eike Thomsen (Leipzig) vor Ort recherchiert. Stück für Stück haben sie Fakten zur Baugeschichte und zur Nutzung der Kirchen ggf. bis in die Gegenwart zusammengetragen und dokumentiert. Ein Großteil der historischen Aufnahmen stammt aus dem Bildarchiv der Gemeinschaft Ev. Schlesier e.V.