Im Rahmen der "Jewish Week of Remembrance", vom 4. bis 9. November
finden in diesem Jahr eine Vielzahl von Veranstaltungen statt, die auf die Geschichte und
Geschichten jüdischer Familien und deren Verfolgung in der NS-Zeit
eingehen. Eine öffentliche Dialogveranstaltung in der Synagoge (4.11.), Stolpersteineverlegung (5.11.), Filmpräsentation und
Diskussion (6.11.), eine Buchveröffentlichung (7.11) und Vortrag (8.11.) gehören dazu. Gäste aus der ganzen Welt haben sich angekündigt in Görlitz. Es sind
Nachfahren von Görlitzer Jüdinnen und Juden, Überlebende des Holocausts, renommierte HistorikerInnen, Filmemacher und Repräsentanten von Bildungseinrichtungen und Auslandsbehörden die die
Veranstaltungen begleiten – die sich alle dem Schicksal der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus widmen und Erinnerung an eines der dunkelsten Kapitel der
deutschen Geschichte wachhalten. #neverforget
4. November 2021 19:00-21:00
DIALOGVERANSTALTUNG: GÖRLITZ JÜDISCHES ERBE UND VERMÄCHTNIS
TELLING OUR STORY | EIN ABEND MIT DEN NACHFAHREN DER JÜDISCHEN GEMEINDE GÖRLITZ
Im November 2021 versammeln sich Kinder und Nachfahren der ausgelöschten Görlitzer Jüdischen Gemeinde aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg in Görlitz. Familien deren Schicksal mit der Verfolgung,
Flucht und dem Holocaust verbunden sind, werden vertreten sein und erzählen ihre Geschichte bei der Veranstaltung am 4. November.
Was den Familien passiert ist und wo die Familie heute lebt, welche Erinnerungen verblieben sind.
Moderation: Anne Kleinbauer, Historikerin, Hillersche Villa – Soziokultur im Dreiländereck.
Daniel Breutmann, Historiker, Kulturbüro Görlitz
Der Eintritt ist frei und es wird bei dieser Veranstaltung eine deutschenglische Übersetzung geben. Anmeldung: Gastkarten für die Veranstaltung sind erhältlich in der Görlitz-Information.
Veranstaltungsort: Kulturforum Görlitzer Synagoge, Otto-Müller-Straße 3, 02826 Görlitz.
Einlass 18:30 Uhr
Die Veranstaltung wird gefördert durch: Veolia Stiftung Görlitz, Freistaat Sachsen Sächsisches Ministerium des Innern, Landkreis Görlitz, Stadt Görlitz
5. November 12:30 – 18:30
STOLPERSTEINEVERLEGUNG GÖRLITZ, ZGORZELEC
Im November 2021 werden 15 weitere Stolpersteine verlegt. Erstmals auch in Zgorzelec, im polnischen Teil der Europastadt Görlitz-Zgorzelec. In Erinnerung an die Familie Totschek, Steinstraße;
Familie Hannes, Augustastraße und Kunnerwitzer Straße; Familie Slotowski, Nonnenstraße.
Familie Goldberg, eh. Courbièrestraße / ul. Tadeusza Kościuszki in Zgorzelec.
Die Verlegung der Stolpersteine erfolgt am 5. November 2021 durch Gunter Demnig.
12:30-13.30 Steinstrasse 2-5, 13:30-14:00 Nonnenstrasse 13, 14:30-15:00 Augustastrasse 30,
15:45-16:15 Kunnerwitzer Straße 17, 17:30-18:30 Courbierstr. 10 / ul. Kościuszki 10 (Zgorzelec, Polen)
Der Stolperstein Guide Görlitz ist eine gute Orientierung zum Auffinden der in Görlitz verlegten Stolpersteine. Erkunde die Geschichte hinter den Stolpersteinen, an dem Ort, an dem sie geschrieben wurde. Link: https://stolpersteine-goerlitz.de
6. November 2021 16.00 und 20:30
FILMVORFÜHRUNG VON „WINTERREISE“ - MIT EINFÜHRUNG UND ANSCHLIESSENDER DISKUSSION IN ANWESENHEIT VON MARTIN GOLDSMITH UND ANDERS ØSTERGAARD
Erleben Sie mit Martin Goldsmith und Anders Østergaard einen Filmabend im CamilloKino, wo der Film „Winterreise“ gezeigt wird. Begleitet von Gesprächen mit dem Regisseur und Martin Goldsmith. Der
amerikanische Radiomoderator Martin Goldsmith wusste lange nicht, was seine Eltern durchmachten, bevor sie 1941 aus dem von Hitler regierten Deutschland fliehen. Doch eines Wochenendes
konfrontiert er seinen Vater Georg und bringt so viele Erinnerungen an die 1930er Jahre zurück, aber auch die Schuld eines Überlebenden.
Winterreise (Regie: Anders Østergaard. Dänemark / Deutschland, 2019 88 Min.) rekonstruiert die Geschichte von Goldsmiths Eltern durch seine persönlichen aufgezeichneten Gespräche, die er mit
seinem Vater führte, die in diesem Doku-Drama nachgestellt werden. Mit Hilfe von Archivmaterial aus dieser Zeit und nachgestellten Szenen, in denen Bruno Ganz Martins Vater Georg Goldsmith
spielte, führt Sie die Dokumentation Winterreise in diese Zeit zurück. Am Ende ist das Ergebnis nicht nur ein Film, sondern für Martin Goldsmith auch ein Buch über die bewegte
Familiengeschichte.
Der Film basiert auf Martin Goldsmiths Buch „The Inextinguishable Symphony. Musik und Liebe im Schatten des Dritten Reiches – eine deutsch-jüdische Geschichte “. Link zu Martins Buch, auf dem der
Film basiert: https://www.amazon.de/Inextinguishable-Symphony-Story-
Music-Germany/dp/0471350974
Der Film wird sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache mit abwechselnden Untertiteln laufen. Für die Teilnahme an dieser Veranstaltung wird eine Eintrittsgebühr erhoben.
Veranstaltungsort: CamilloKino, Handwerk 13, 02826 Görlitz
7. November 2021 17:00 – 19:00
DAS POESIEALBUM VON EVA GOLDBERG. BUCHPREMIERE UND LESUNG MIT LAUREN LEIDERMAN
Teilen Sie Ihre Freuden mit vielen,
teilen Sie Ihren Geist und Ihren Sinn für Humor mit allen.
Ihre Sorgen nur mit wenigen!
Und dein Herz nur mit den Auserwählten.
Mit diesen Worten unterschrieb Anne Frank das „Poesie-Buch“ ihrer Freundin Eva Goldberg aus Görlitz, die mit ihrer Familie vor den Schrecken des NS-Regimes nach Amsterdam geflohen war. Nach über
80 Jahren erblicken nun die vergilbten Seiten der goldenen Gedanken der Jüdin das Licht der Welt. Dieses mehrsprachige Projekt war die Idee der Autorin und Projektinitiatorin, der Amerikanerin
Lauren Leiderman, Magdalena Lambertz, einer Polin, und Anne Kleinbauer, einer Deutschen, dank derer dieses Buch sowohl in einer englischen, polnischen als auch in einer deutschen Ausgabe
Veröffentlichung findet. Die Einträge von Evas Poesiebuch laden ein, der unglaublichen Reise der
Familie Goldberg, ihrer Flucht und ihrem Kampf um ein neues Leben – von Görlitz nach Berlin, nach Amsterdam, nach Großbritannien, in die USA, zu folgen, wo die Goldbergs eine neue Heimat fanden.
Heute noch Nachkommen ihrer Familie leben.
Im Rahmen der Jüdischen Gedenkwoche Görlitz 2021 wird das Buch über Eva Goldberg und die Geschichte ihres Poesiealbums am 7. November 2021 im Kulturforum Görlitzer Synagoge gemeinsam mit
Überlebenden und Nachfahren der Unterzeichner des Poesiealbums vorgestellt. Der Eintritt ist frei und es wird bei dieser Veranstaltung eine deutschenglisch-polnische Übersetzung geben. Gastkarten
für die Veranstaltung sind erhältlich in der Görlitz-Information.
Veranstaltungsort: Kulturforum Görlitzer Synagoge, Otto-Müller-Straße 3, 02826 Görlitz
8. NOVEMBER 2021 19:00 - 21:00
Erinnerungen an der Grenze: Der Kindertransport und Niederschlesien
Rund 20.000 jüdische Kinder wurden durch die Rettungsaktion „Kindertransport“ 1938 und 1939 vor den Nationalsozialisten vor allem nach Großbritannien gerettet. Darunter auch einige aus Görlitz,
Bunzlau und anderen Orten Schlesiens. Im Vortrag erzählen Dr. Amy Williams und Professor Bill Niven die Geschichte von Eltern, die die herzzerreißende Entscheidung treffen, das Leben ihrer Kinder
zu retten, indem sie sie allein in die Fremde schicken - und wahrscheinlich nie wiedersehen werden. Mit der Anwesenheit von Tamara Meyer, deren Mutter ein Görlitzer Kindertransport-Kind war
und
die in den USA lebt, schlagen wir den Bogen ins Jetzt: wie hat der Kindertransport ganze Familiengeschichten beeinflusst? In welcher Verbindung stehen die damaligen Schicksale mit Menschen, die
heutzutage zur Flucht gezwungen sind?
Eintritt frei. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache mitSimultanübersetzung ins Deutsche statt. ANMELDUNG und Kontakt: olbrich@ibz-marienthal.de | 035823 - 770
Es gilt die 3G-Regel! Bitte bringen Sie entsprechende Nachweise mit und tragen Sie einen medizinischen Mund- und Nasenschutz. Veranstaltungsort: IBZ-Internationales Begegnungszentrum St.
Marienthal, St. Marienthal 10, 02899 Ostritz
Eine Veranstaltung der Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal (IBZ) gemeinsam mit der Hillerschen Villa gGmbH dem Förderkreis der Görlitzer Synagoge e.V. und dem
Kulturbüro
Görlitz.
9. November 16.00 bis 18.00 Uhr
Görlitz GehDenken, Pogromgedenken und Stolpersteine-Putzaktion an den Verlegeorten der Stolpersteine in Görlitz und Zgorzelec. Das "Görlitz GehDenken" am 9. November 2020 ist eine Veranstaltung
getragen von: Kulturbüro Görlitz, Bürgerrat Innenstadt West, Bürgerrat
Südstadt, Haus und Hof e.V., Initiative Engagierte Bürger*innen. An den Verlegeorten der Stolpersteine in Görlitz und Zgorzelec wird der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Im Rahmen der
Veranstaltung wird an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert und die Stolpersteine gereinigt.
Treffpunkt ist an den Stolpersteinen der Familie Schaye auf der Salomonstrasse 41, auf Höhe Café Central.
Die
ökumenische Andacht in der Frauenkirche zur Erinnerung an die Nazi-Pogrome am 9. November 1938 findet anschließend statt, Beginn 18 Uhr. Im Anschluss daran ziehen Teilnehmer*innen mit Kerzen zur
Synagoge.
Mehr Informationen zum Anlass und Veranstaltungen der 1. Jüdischen Gedenkwoche in Görlitz-Zgorzelec finden Sie auf der begleitenden Internetseite: www.jrwgoerlitz.com